Es war schon verrückt, wie schlagartig sich die Stimmung umgekehrt hatte, oder besser gesagt: Wie schnell Rob so ernst und einfach ausgelaugt sein konnte, es war fast nicht zu beschrieben. Als er sich an meine Schulter lehnte, legte ich meine Hand an seine Wange und hoffte, dass ich damit seine Hitze irgendwie mindern konnte, oder es ihm zumindest guttun würde. Ich fühlte mich in dieser Situation irgendwie ein wenig hilflos, weil ich ihm helfen wollte aber nicht wusste, wie ich das anstellen sollte. "Das werde ich immer sein.", flüsterte ich und lächelte leicht, denn es war die Wahrheit. Selbst wenn er sich alles irgendwann anders überlegen sollte, wäre ich immer für ihn da.

Ich seufzte leise. Wie gerne hätte ich was gegen seine Temperaturschwankungen unternommen! "Ich schätze das einzige, was man machen kann, ist darauf zu reagieren..", seufzte ich etwas frustriert. Es frustrierte mich, dass ich genau in diesem Punkt nicht helfen konnte! "Und schlafen natürlich, schlafen ist die beste Medizin." So war es schon immer, bereits meine Mutter hatte es mir beigebracht. Für mich hingegen war seine Wärme nur allzu angenehm. Ich fror ziemlich schnell und ich liebte es, wenn es kuschelig warm war, weshalb ich mich auch gar nicht erst bewegen wollte.

Diese Frage brauchte er mir mit Sicherheit nicht ein zweites Mal zu stellen. Wenn es ihm so besserging und er so möglicherweise sogar einschlafen konnte, würde ich es ohne zu zögern tun. "Natürlich..", antwortete ich also selbstverständlich und hob die Decke an, als er sich zurückgelegt hatte. Ich legte mich hin und bedeckte auch mich mit der Decke, um mich schließlich an Rob zu kuscheln. Meine Hand legte ich auf seinen Oberkörper, da ich mir sicher war, dass er auch durch den Stoff meine Kühle haut spüren konnte.

Ich lächelte, als Rob mich sofort in seine Arme nahm und seine Stirn an meine legte. Das einzige, was ich wollte war, dass es ihm endlich besser ging, selbst wenn er noch gar nicht so lange krank war. Vermutlich würde ich bei seiner Wärme auch ziemlich schnell entspannen, zumindest lud es gerade dazu ein einzuschlafen, auch wenn in meinem Hinterkopf immer noch Lizzy schwebte. Obwohl es schon wirklich nur zu süß war, wie kuschelbedürftig Rob mit einem Mal wurde. Es war inzwischen irgendwie normal, dass wir immer den Kontakt zueinander suchten, aber wenn er krank war, wurde es noch intensiver und ich genoss es. Ich hauchte einen Kuss auf seine Lippen und lächelte glücklich.

Bereits nach kurzer Zeit hörte ich, dass Robs Atem immer regelmäßiger wurde. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich war froh, dass er endlich Schlaf gefunden hatte, denn so konnte man nur hoffen, dass sein Körper sich schnell wieder erholen würde. Auch meine Augen waren inzwischen geschlossen, doch ich hatte heute Nacht zu gut und zu lange geschlafen, als dass ich jetzt schon hätte ich einschalfen können. Dennoch rührte ich mich nicht, genoss lieber seine Nähe und vergaß all den Stress der letzten Momenten - so ging es mir immer, wenn ich mit Rob alleine war und darum war ich unglaublich dankbar. Es war verrückt, wie sehr Twilight mein Leben verändert hatte. Damals war ich noch mit Michael zusammen gewesen und auch wenn er öfter mal mitgekommen war, hatten wir uns voneinander entfernt und dann war da noch Rob. Von Anfang an hatten wir uns unglaublich gut verstanden und zwischen uns war irgendetwas, was man nicht verstehen konnte. So schnell konnte aus einer engen Freundschaft Liebe werden, echte und aufrichtige Liebe. Der Gedanke beflügelte mich immer wieder auf's Neue.

Die ganze Zeit über, in der Rob tief und fest schlief, blieb ich dort liegen und rührte ich nicht. Meine Gedanken waren gefangen in der Vergangenheit und ich schwelgte in Erinnerungen an die Zeiten in Vancouver zu New Moon & Eclipse Dreharbeiten, mein erstes Date mit Rob, unser erster 'echter' Kuss und unsere erste gemeinsame Nacht. Ich dachte oft an all das, wenn ich nachts wach lag und seltsamerweise auch jetzt. Immer wieder zauberte es ein Lächeln auf meine Lippen, ich konnte es nicht verhindern und wollte es auch gar nicht erst. Ich war unglaulich froh, dass Rob nie aufgegeben hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ihm irgendjemand gesagt hatte, wie ich tickte und wie er mich von sich überzeugen konnte, vermutlich war es einfach Bestimmung.
Trotzdem beobachtete ich nebenbei Rob, der wirklich ziemlich unruhig schlief - ich hoffte, dass er sich die Krankheit ausschwitzte. Ich öffnete meine Augen und sah direkt in Robs. Kurz grinste ich bei seiner heiseren Stimme. "Hey.", murmelte ich.

"Zumindest kannst du ja jetzt schon wieder deine Witze machen.", neckte ich ihn und grinste trotzdem weiterhin unbeirrt vor mich hin. Auch wenn es jetzt nicht so klang, wenn ich es aussprach, ich war froh darum, dass er wieder Witze reißen konnte, denn das versprach Besserung, und wie. Als er sich aufsetzte, drehte ich mich einmal um, um auf meinen Wecker zu blicken. "Es ist 1 Uhr nachts.", lachte ich und rieb mir meine Augen. Weshalb war ich denn nicht müde? Vermutlich würde die Müdigkeit mich schon bald übermannen und dann müsste Rob wohl oder übel alleine wach bleiben.

Ich kicherte leise bei seiner Reaktion auf meine Bemerkung und beobachtete ihn etwas verwirrt dabei, wie er mich musterte. "Was?", fragte ich und blickte an meinem Körper herunter. Hatte ich irgendwas an mir kleben? Dann blickte ich wieder auf und schüttelte nur kurz meinen Kopf. "Ich bin irgendwie nicht müde, vielleicht liegt es daran, dass ich letzte Nacht so viel geschlafen habe... mal sehen wann ich wegnicke." Am liebsten wäre ich einfach weiterhin wach gewesen, einfach nur um nichts zu verpassen, wovor ich manchmal Angst hatte.