Abwehrend schüttelte ich den Kopf "Nichts ist schon gut" Kurzer Hand beschloss ich der Hitze den Krieg zu erklären und so zog ich mir mein T-shirt über den Kopf und schmiss es zum Bettende, an dem es dann herunter baumelte. "Ja ich bin gespannt" Jetzt lag ein Grinsen auf meinem Gesicht "I'm watching you" Ich lachte leise und spürte aber sogleich einen Stich in der Magengrube, der mich aufkeuchen lies. Sofort stand ich vom Bett auf und rannte aus dem Zimmer, klar stand ein Kübel hier, doch vor Kristen wollte ich mich nicht übergeben, das sollte sie nicht sehen.

Zurück im Schlafzimmer ging ich direkt zum Fenster, als ich an der Bettkante vorbei kam trat ich dagegen, langsam wurde ich sauer, wieso in Gottes Namen musste ich krank sein? Was hatte ich denn schreckliches getan? Ich ging nicht ins Bett, noch nicht, also öffnete ich das Fenster und sah hinaus. Die kühle Luft wehte mir durch den leichten Wind ins Gesicht. Ich schloss die Augen und stützte meine Arme am Fensterbrett ab. Klar vielleicht war es nicht das Beste, krank und auch noch nur halb angezogen, vor dem Fenster zu stehen bei ungefähr 3 Grad Celsius, aber im Moment fühlte es sich gut an. "Scheiße...", murmelte ich und wünschte mir, dass ich endlich wieder gesund sein würde. Jetzt war ich irgendwie nicht in Jammerstimmung, ich war eher sauer, zwar wusste ich nicht mal genau worauf, trotzdem.

Tatsächlich hörte ich Kristen übehaupt nicht, als sie zu mir ins Zimmer kam, erst als ich hörte wie sie Tassen abstellte sah ich zu ihr. Ich schloss schnell das Fenster und begab mich zu ihr, wie sie mitten im Raum stand. Es belastete mich, dass ich krank war, ich wusste nichts mit mir anzufangen in dem Zustand. Als ich direkt vor ihr stand legte ich die Arme um sie und zog sie sanft an mich, ich umarmte sie einfach nur. Ich wusste selbst, dass ich es ihr auch nicht gerade leicht machte. Mein Gesicht vergrub ich für einen Moment in ihrem Haar, ich war ihr so dankbar für alles, was sie für mich tat. "Ich liebe dich", murmelte ich sanft und hob den Kopf wieder an.

Irgendetwas in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen und so guckte ich zu ihr an meiner Brust. Ich hob ihr Kinn mit zwei Fingern an, da sie das Gesicht nicht zeigte. Als ich ihr dann in die Augen sah, erschrak ich ein bisschen, ihre wunderschönen Augen, waren von einem feuchten Schleier überzogen, sie weinte nicht, aber war kurz davor. "Weinst du etwa?"der Arm der noch um ihren Körper lag drückte sie noch näher an mich. Ich hatte keine Ahnung wieso sie weinte. "Was ist los?" hackte ich nach und auch meine Augen glitzerten ein wenig, wieso? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass ich Kristen nicht traurig sehen wollte.

Ich sah ihr solange in ihre Augen, bis sie dann endlich zu sprechen begann und das brachte mich sogar zum Lächeln. "Ach Schatz...das ist völliger Unsinn, mir geht es nicht so schlecht und du alles was du tun kannst. Ein Mann kann sich einfach nichts besseres wünschen, als dich, es gibt nichts besseres und du musst dir auch nicht hilflos vorkommen", ich versuchte ihr klar zu machen, dass das alles halb so wild war. Ich würde ja wirklich wieder gesund werden, auch wenn ich im Moment ziemlich, ziemlich krank war. Wieder umarmte ich sie sanft und küsste sie leicht auf die Stirn. "Wollen jetzt nicht einfach mal richtig britisch sein?", fragte ich mit ein bisschen Humor in der Stimme, als Anspielung auf unsere Tees.

Ich dachte mir selbst meinen Teil dazu, warum sie wohl jetzt ein wenig empfindlich war. Auch bei ihr musste es mit dem Stress zu tun haben, unter Anderem, sie steckt wirklich alles was sie hat in ihre Arbeit und versucht auch ihr Privatleben super zu meistern, was sie klasse hin bekommt, zudem bereitete ich ihr noch Sorgen, weil ich krank war. Natürlich belastete sie das alles und ich sollte ihr die Belastung eigentlich nehmen, doch ich war noch nicht gesund genug um meinen üblichen und Lieblingspart in meinem Leben zu spielen, den fürsorglichen, liebenden und auch kindischen Freund. Aber sie hatte Recht, was einen weiteren Grund betraf, dass sie vermutlich sensibel war. Wir liebten uns abgöttisch, so etwas hatte ich noch nie für eine Frau empfunden, wie ich es für Kristen von Anfang an getan hatte, seit ich sie das erste Mal sah...
Ich schnappte mir ihre Hand und versuchte nicht herum zu meckern, sondern ging einfach mit ihr zum Bett und setzte mich mit ihr hin. Kurz griff ich nach meinem T-shirt am Bettende und wischte mir über die Stirn, ich wollte den Schweiß entfernen, gleich danach nahm ich die Wärmeflasche und lehnte sie brav an meinen Bauch. Dann schnappte ich mir die Tasse Tee, spreizte den kleinen Finger weg und grinste sie an. "Möchten Sie noch einen Keks dazu, Mylady?", fragte ich und sprach wieder extrem britisch. Ich hoffe einfach nur darauf, dass ich sie aufmuntern könnte.

Grinsend sah ich zu, wie sie wieder lachte...endlich. Natürlich tröstete ich sie total gerne, wenn sie weinte oder traurig war, dafür war ich nämlich da. Um bei ihr zu sein, egal ob es uns schlecht oder gut ging, ob wir weinten oder lachten, es war mir völlig egal, die Hauptsache war, dass ich sie niemals alleine lassen würde und das würde ich nicht, da war ich mir mehr als 100% sicher.
Bei ihren Worten musste ich ein bisschen lachen "Will mir da jemand Komplimente machen?" Mein Ton war wieder ganz normal, ich sprach nicht mehr übertrieben britisch...nur eben den üblichen Akzent, den ich hatte. Ich wackelte kurz wie ein Schurke mit den Augenbrauen und meinte das natürlich nur im Spaße. Auch ich trank einen Schluck von meinem Tee und als ich Kris so ansah, merkte ich, dass wir vielleicht Beide ein bisschen Erholung vertragen könnten. Es musste kein Wellness-Urlaub sein, auch wenn es eine nette Idee wäre, wir könnten auch einfach ein bisschen Zuhause herumhängen, ohne irgendwelche Termine oder sonstiges, das wäre sicherlich eine schöne Zeit zu Zweit.
"Was sagst du wie sehe ich aus? Ehrlich?" Fragte ich sie ganz normal und mit einem kleinen Lächeln, wenn ich vorhatte, wirklich eine Art Urlaub mit ihr zu machen, dann musste das bald sein, denn wer wusste wie lange wir beide gerade keine Termine hatten. Zudem musste ich ja in körperlich guter Verfassung sein, beziehungsweise wollte ich, denn selbst wenn wir Zuhause 'Urlaub' machen würden, möchte ich nicht den ganzen Tag ans Bett gefesselt sein, nicht in diesem Sinne, des Krank seins.

Dass sie mich erst eine ganze Weile mustern musste, das empfand ich als gutes Zeichen, das hieß ich sah nicht mehr so schlimm aus, wie ich es noch vor ein paar Stunden getan hatte und ich fühlte mich nach meiner Toiletten-Aktion auch schon besser. Dann sagte sie auch schon, was ihr an mir auffiel und das überraschte mich gar nicht, denn ich fühlte mich auch total müde. "Ja...ich bin auch müde", sagte ich eher zu mir selbst und sah Kristen sanft lächelnd an. "Ich wollte nur wissen, ob ich auch so aussehe, wie ich mich fühle." Ich flunkerte ein wenig und versuchte natürlich es mir nicht anmerken zu lassen. Jetzt hatte sich in meinem Kopf schon eine Art Plan eingenistet und den würde ich durchziehen, mein Gedächtnis suchte nach irgendwelchen Einrichtungen, die etwas mit Wellness zu tun hatten, hier in New York. Während ich überlegte trank ich immer wieder von meinem Tee und es tat gut, endlich wieder etwas in den Magen zu bekommen. Ich hoffe verdammt noch mal darauf, dass ich nur eine 3-Tages-Grippe hatte, dann würde es mir nämlich jetzt, am dritten Tag, nicht mehr schlechter gehen, das würde ich auch gar nicht mehr gebrauchen können. "Schlafen wir noch eine Runde?", fragte ich, denn auch sie musste jetzt endlich mal schlafen.